Um gleich zum Punkt zu kommen, zitiere ich das Resumee des Deutschlandradio:

„So lässt ‘Mutter, Spender, Kind’, bei aller Sympathie für unorthodoxe Familienmodelle und so gut es sich als Ratgeber für Single-Mütter mit Kinderwunsch eignen mag, unwillentlich doch auch die traurigen Seiten der modernen Zeugungsarrangements erkennen: Einsam kreisen die Erwachsenen um ihre Sehnsüchte und Wünsche und versäumen es, denen genau ins Gesicht zu sehen, die es in erster Linie angeht: ihren Kindern!“

Ansonsten haben wir uns fast daran gewöhnt, dass Frauen mit Kinderwunsch sich auf irgendeine Art die Verfügungsgewalt über Samen verschaffen und ihr Egokonzept umsetzen.
Dass Männer mit vergleichbarer Wahlfreiheit handeln können, ist allerdings absolut ungewöhnlich. Dass sie zumindest theoretisch dasselbe Recht wie Frauen dazu haben sollten, ist rein rechtlich nicht zu bestreiten.

Um sich in diese Situation einfühlen zu können, habe ich eine Passage aus der Buchkritik des Deutschlandradio entsprechend gewandelt:

„Auf einmal ist er Ende 30, die letzte Liebe ging in die Brüche, weit und breit zeigt sich keine Frau (oder kein Mann) für eine Familiengründung. Es gibt aber Singlemänner, die sich auf moderne Weise zu helfen wussten – per Leihmutter.
Fast immer geht der künstlichen Zeugung eine lange Phase sorgfältigen Nachdenkens voraus: Die Männer suchen Lektüre, sprechen mit Freunden, surfen nächtelang durchs Internet, bevor sie sich für eine Leihmutter als Kindesmutter entscheiden. Denn es gibt diverse Modelle: Viele der Männer reisen in liberalere Länder, da sich in Deutschland nur wenige Ärzte gegen ihre Berufsordnung stellen, die eine Leihmutterschaft untersagt. Andere suchen privat nach einer Leihmutter, die sich mütterlich einbringt oder es gegen Geld tut oder auch nicht – die Varianten sind zahlreich.
Wichtig ist die Klärung der rechtlichen Situation und der pädagogische Rat, wie Kinder über die Umstände ihrer Genese aufgeklärt werden sollten. Denn nicht immer funktionieren die Konstruktionen reibungslos. Während viele Kinder sich offenbar klaglos in ihrer Situation zurechtfinden, stellen sich andere quer. Ein kleines Mädchen konnte kaum sprechen, als sie sich auf das Wort “Mama” kaprizierte. Überall sucht sie ihre Mutter, umarmt auf der Straße wildfremde Frauen und spricht im Kita-Alter ihren Vater konsequent als ‚Mama‘ an.“

Da fällt mir nur noch das Motto des kommenden Kirchentages in Stuttgart ein:
„Damit wir klug werden“

Franzjörg Krieg